Forscher:innen am Institut
Georg Vogeler
Institutsleiter
Georg Vogeler studierte Geschichtliche Hilfswissenschaften, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Öffentliches Recht und Mittellateinische Philologie an den Universitäten Freiburg und München. Er promovierte mit einer Studie zur spätmittelalterlichen Steuerverwaltung in den deutschen Territorien im Jahr 2002 und habilitierte sich 2016 mit einer Arbeit über den zeitgenössischen Gebrauch der Urkunden Kaiser Friedrichs II. (1194-1250) in Italien. Seine Forschungsgebiete liegen im spätmittelalterlichen Verwaltungsschriftgut, dem Urkundenwesen Friedrichs II., der digitalen Edition, der digitalen Diplomatik und der digitalen Prosopographie.
Im Bereich der Computational Humanities wendet er sich der Modellierung (in XML TEI, mit Methoden des Semantic Webs) und der Anwendung von Machine Learning / Künstlicher Intelligenz auf geisteswissenschaftliche Daten zu. In diesen Gebieten war und ist er in führender Rolle an verschiedenen nationalen und internationalen Drittmittelprojekten (Marie-Curie ITN DiXiT, HRSM Projekte KONDE (Kompetenznetzwerk Digitale Edition), DiTAH (Digitale Transformation der österreichischen Geisteswissenschaften) und DHInfra (Digital Humanities Infrastructure Austria), FWF Projekte zur digitalen Diplomatik und zur digitalen Edition verschiedener mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Quellen) beteiligt. 2021 hat er einen ERC Advanced Grant für ein Projekt zur digitalen Diplomatik erhalten.
1997-2006 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der LMU (Lehrstuhl Walter Koch), 2006-2008 Fedor-Lynen-Stipendat der Alexander von Humboldt-Stiftung für einen Aufenthalt an der Universität Lecce (Hubert Houben), 2008-2010 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur von Irmgard Fees an der LMU. 2011 forschte er als Stipendiat des Deutschen Studienzentrums in Venedig. Seit 2011 ist er an der Universität Graz am Institut für Digitale Geisteswissenschaften beschäftigt, das er seit 2019 leitet. Seit 2016 ist er Professor für Digital Humanities an der Universität Graz. Georg Vogeler ist Gründungsmitglied des Instituts für Dokumentologie und Editorik und technischer Direktor des Monasterium-Konsortiums.
Chiara Zuanni
Chiara Zuanni studierte Klassische Philologie und Archäologie an der Universität Bologna, bevor sie an der Universität Manchester in Museologie promovierte (2016). In ihrer Doktorarbeit untersuchte sie die Auswirkungen der öffentlichen Wahrnehmung der Archäologie auf Museen, sowohl diachron als auch synchron. In Manchester arbeitete sie auch als Forschungsassistentin für digitales Erbe am Institute for Cultural Practices und als Lehrassistentin für Klassische Philologie, Alte Geschichte und Archäologie. Danach hatte sie Postdoc-Stellen an der University of Liverpool ("Impacts 18"-Programm, "Shakespeare Lives"-Evaluierung für den British Council) und in der Forschungsabteilung des Victoria & Albert Museum inne, wo sie am AHRC-LABEX-Projekt "Universal Histories and Universal Museums" arbeitete.
2018 wechselte sie nach Graz als Assistenzprofessorin mit Tenure-Track-Stelle für Digitale Geisteswissenschaften mit Schwerpunkt Museologie. Seitdem ist sie lokale PI im Erasmus+ Projekt Digital Culture (2018-2021), Fellow des Getty Institute in Ancient Itineraries (2018-2020), PI des DARIAH Themenprojekts "Contemporary Collecting and the Pandemic" (2020-2022) und lokale PI und WP-Leiterin im H2020 Projekt ReInHerit (2021-2024) sowie Mitarbeiterin in Projekten mit lokalen Museen. Sie schloss ihre Habilitation über die theoretischen und praktischen Implikationen der Datafizierung in Museen im Jahr 2024 ab.
Ihre Forschung konzentriert sich auf die Sammlung, Verwaltung, Nutzung und Darstellung digitaler Daten in Museen, auf zeitgenössisches digitales Sammeln und auf die Rolle von Museen bei der Konstruktion und Vermittlung von Wissen im öffentlichen Raum.
Martina Scholger
Martina Scholger hat ein Studium der Kunstgeschichte an der Universität Graz abgeschlossen und promovierte im Jahr 2018 mit einer Arbeit über Künstlernotizbücher und deren digitaler Erschließung und Edition als erste Doktorin in Digital Humanities in Österreich. Seitdem ist sie Senior Scientist am Institut und fungiert unter anderem als Vorsitzende der Curricula-Kommission des Masterstudiums Digitale Geisteswissenschaften. In ihrer Forschung befasst sie sich mit der digitalen Edition (Modellierung mit XML/TEI, Semantic Web, Präsentation) verschiedener kultur- und geisteswissenschaftlicher Quellen sowie der Anwendung von Textmining- und Machine-Learning-Methoden auf diese Korpora. Neben ihrer Lehrtätigkeit in den Bereichen X-Technologien, Digitale Edition, Textmining und Machine Learning für Digitale Editionen an der Universität Graz hat sie an einschlägigen Summer Schools und Workshops (z.B. DH Oxford Summer School, ADHO DH 2019 in Mexico City, IDE Schools) unterrichtet und eine Reihe von Schools, Workshops und Tagungen (mit)organisiert.
Sie ist für die Konzeption, Entwicklung und Umsetzung zahlreicher nationaler und internationaler Kooperationsprojekte im Bereich der Digital Humanities (mit)verantwortlich, wie zum Beispiel dem Visual Archive Southeastern Europe (2020-2025), The Spectators in the International Context (2012-2022), Distant Spectators: Distant Reading for Periodicals of the Enlightenment (2018-2021) und Early Manila Hokkien (2024-2026).
Seit 2012 ist sie Mitglied des Instituts für Dokumentologie und Editorik und seit 2016 gewähltes Mitglied des TEI Technical Council, dessen Vorsitz sie von 2018 bis 2022 innehatte. Seit 2022 ist sie Managing Editor der Rezensionszeitschrift RIDE und langjähriges Mitglied in Programmkommittees der Tagungen internationaler Digital-Humanities-Fachverbände wie JADH, DHd oder TEI.
Bernhard Bauer
Bernhard Bauer studierte Keltologie und Indogermanistik an der Universität Wien. In seiner Dissertation – die zum Teil mit einem Marietta-Blau-Stipendium unterstützt wurde – untersuchte er innerkeltische Lehnwörter im Frühmittelalter, also Entlehnungen zwischen Bretonisch, Irisch und Walisisch. Anschließend wechselte er zur Maynooth University wo er als Postdoc sowohl im ERC-CoG-Projekt „Chronologicon Hibernicum – A Probabilistic Chronological Framework for Dating Early Irish Language Developments and Literature“ als auch in seinem eigenen Irish Research Council gefördertem Projekt „Languages in Exchange: Ireland and her Neighbours“ tätig war und auch am Department for Early Irish (Sean-Ghaeilge) lehrte. Seine Forschungstätigkeit – die auch ein Visiting Fellowship am Moore Institute der National University of Ireland, Galway (2017), sowie einen Royal Irish Academy Charlemont Grant (2018) umfassen – wurde 2020 mit dem Maynooth University Early Career Achievement Award ausgezeichnet.
2021 kam Bernhard Bauer durch ein Marie Skłodowska Curie Individual Fellowship mit dem Titel „Early Medieval Glosses And The Question Of Their Genesis: A Case Study On The Vienna Bede“ an die Universität Graz. Im Jahr 2023 erhielt er einen ERC Consolidator Grant für ein Projekt zu sprachlichen und kulturellen Verbindungen zwischen den Inselkeltisch- und Lateinsprechenden in den frühmittelalterlichen Glossenkorpora. Dieses Projekt startet im Juni 2024.
Seit April 2024 ist Bernhard Bauer Mitglied der Jungen Akademie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in frühmittelalterlichen Glossentraditionen, Sprachkontakt, historisch-vergleichender Sprachwissenschaft und digitaler Edition, wobei er traditionelle Methoden mit jenen der Digital Humanities verschränkt.
Walter Scholger
Institutsmanager
Walter Scholger ist als Institutsmanager am Institut für Digitale Geisteswissenschaften tätig. Seine Aufgaben umfassen hauptsächlich Verwaltungsaufgaben im Kontext der Universität sowie das Management von Forschungsvorhaben und Drittmittelprojekten. Er vertritt das Zentrum und die Universität in nationalen und internationalen Arbeitsgruppen, Fachverbänden und Forschungsinfrastrukturprojekten zu den Themen Forschungsdatenmanagement, Digitale Publikation, Curricula-Entwicklung, Open Science sowie rechtliche und ethische Aspekte digitaler Forschung. In seiner Lehrtätigkeit im Masterstudium „Digitale Geisteswissenschaften“ konzentriert er sich auf die Kernthemen Urheberrecht, Lizenzierung und Datenschutz im Kontext digitaler Wissenschaft und beteiligt sich an Kooperationsprojekten mit inner- und außeruniversitären Partner:innen.
Die Verbindung zwischen Digitalisierung und Geisteswissenschaften, die Walter Scholger betont, passt hervorragend zusammen. Durch die fortschreitende Digitalisierung und die öffentliche Zugänglichmachung von Quellen des globalen Kulturerbes ist es möglich, diese umfangreicher und ausführlicher zu erforschen, als es noch vor einer Generation möglich war. Geisteswissenschaften erforschen Zeugnisse des menschlichen Geistes und der menschlichen Kultur, und da ein Großteil des gesellschaftlichen und kulturellen Geschehens heute digital stattfindet, ist es umso wichtiger, dass Forscher:innen sowohl geistes- und kulturwissenschaftliche als auch digitale Methoden verstehen und anwenden.
Ein häufiges Missverständnis über Digital Humanities, dem Walter Scholger begegnet, ist die Wahrnehmung des Computers lediglich als Werkzeug und die Gleichsetzung digitaler Publikationen mit Webseiten. Dabei sind digitale Geisteswissenschaftler:innen nicht nur Programmierer:innen; vielmehr betreiben sie die forschungsgetriebene Entwicklung und Anwendung digitaler Methoden auf digitale Quellen. Dies eröffnet komplexe und dynamische Möglichkeiten in der Erschließung, Erforschung und Vermittlung unseres kulturellen Erbes, die vorher undenkbare Antworten und Fragen ermöglichen.
Infrastruktur-Team
Gunter Vasold, Elisabeth Steiner, Sebastian Schiller-Stoff und Fabio Tosques
Das Infrastruktur-Team des Instituts ist verantwortlich für die (Weiter)Entwicklung und Wartung des zertifizierten Repositoriums GAMS und die dahinter stehende Server-Infrastruktur. Dazu gehören der reibungslose technische Betrieb ebenso wie Konzeption und Entwicklung neuer Services oder notwendige Änderungen und Updates. Dabei werden technologische und inhaltliche Entwicklungen und Anforderungen auf nationaler und internationaler Ebene laufend evaluiert und ggfs. umgesetzt, wobei der Fokus stets auf der Nachhaltigkeit der Lösung liegt. Die Teammitglieder Sebastian Schiller-Stoff, Elisabeth Steiner, Fabio Tosques und Gunter Vasold verfügen gleichzeitig über IT-Kompetenzen und Kenntnisse im Management von geisteswissenschaftlichen Forschungsdaten, Langzeitarchivierung und FAIR-Data. In diesen Bereichen beraten und unterstützen sie die am Institut durchgeführten Forschungsvorhaben.