Termin
am 14.11.2017 um 12:30 Uhr im Seminarraum des Zentrums für Informationsmodellierung
Abstract
„Visualisierung“ ist einer der Begriffe, welcher einer Präzisierung und Kontextualisierung in der (digitalen) Kunstgeschichte, musealen Arbeit, geisteswissenschaftlichen Forschung und den Digital Humanities bedarf. In einer prä-digitalen Lesart beschreibt der Begriff „Visualisierung“ häufig Formen der Verbildlichung in Gemälden, Architektur, Chronologien, Karten, Diagrammen und weiteren Ausdrucksformen. Der Begriff der Visualisierung in der digitalen Kunstgeschichte und Archäologie wird häufig mit einem Fokus auf 3D-Modellierung und Visualisierung von physischen Artefakten, Gebäuden und Grabungsstellen verknüpft. Informationsvisualisierung hingegen wird traditionell auf die Repräsentation abstrakter Daten reduziert und als vom Gegenstand abgerückter, „distanzierter” Blick auf Informationen wahrgenommen. In den Kultur- und Medienwissenschaften wiederum werden Visualisierungen unter dem Begriff der Diagrammatik erforscht. Ebenso vielfältig sind die konkreten Anwendungskontexte von Visualisierungen in den Geisteswissenschaften. Von ihrer Anwendung in der Analyse von Daten, der Verbildlichung von wissenschaftlichen Argumentationen bis hin zum Einsatz in der Kunst- und Kulturvermittlung eröffnen sich zahlreiche Anwendungsfelder und Anforderungen.
Der Vortrag stellt die Grundprinzipien der Informationsvisualisierung vor und überprüft diese Prinzipien auf ihre Potenziale für die (digitalen) Geisteswissenschaften und den Einsatz in der musealen Vermittlung. Anhand von existierenden Beispielen aus der Praxis werden die erörterten Mechanismen und Anwendungsmöglichkeiten illustriert. Ein abschließender Blick wird auf noch offenen Fragen und Herausforderungen gerichtet. Dazu zählt unter anderem die Entwicklung von Digital Literacy, eine stärkere Nutzerzentrierung, die Reflektion des Anwendungskontextes und der disziplinären Konventionen.
Biografie
Katrin Glinka ist Kulturwissenschaftlerin und war von 2014 bis 2017 wissenschaftliche Mitarbeiterin im BMBF-Forschungsprojekt »VIKUS – Visualisierung kultureller Sammlungen« an der Fachhochschule Potsdam. Seit November 2017 ist Sie im Rahmen des Verbundprojekts »museum4punkt0« für die Stiftung Preußischer Kulturbesitz tätig. Sie vereint Ansätze aus Kunstgeschichte, Soziologie und Museumsforschung mit Technologien und Methoden der Digitalen Geisteswissenschaften und Visualisierungsforschung. Sie promoviert an der Humboldt-Universität zu Berlin zur Bedeutung von Repräsentation und Verweis in digitalen Sammlungen und kulturhistorischen Entwicklungen von (digitalen) Sammlungstechnologien.