Termin
am 12.12.2017 um 12:30 Uhr im Seminarraum des Zentrums für Informationsmodellierung
Abstract
Die Forderung nach einer virtuellen Verfügbarmachung von Bildquellen stellt museale Sammlungen derzeit vor neue Herausforderungen. Insbesondere Massenbildbestände wie Postkartensammlungen werfen eine Reihe von Fragen bezüglich Auswahl, Erschließung, Repräsentation und Vermittlung auf. Im Zusammenhang mit Postkarten, die als hybrides Medienformat des ausgehenden 19. Jahrhunderts früh zum Sammelobjekt wurden und in großen Mengen in den Gedächtnisinstitutionen lagern, hat sich bislang ein Umgang durchgesetzt, der sie tendenziell auf ihre visuellen Inhalte reduziert und damit ihre Beforschung auf bestimmte Perspektivierungen einschränkt. Eine zentrale Frage besteht daher darin, welche Konzepte von Bildlichkeit solchen Projekten zugrunde gelegt werden sollen. Der Vortrag schlägt einen an Konzepten der material culture geschulten Zugang vor, der die Objekthaftigkeit von Bildquellen in den Mittelpunkt rückt und damit den Quellenwert von Postkarten für unterschiedliche Disziplinen öffnet. Diskutiert werden die Potentiale einer virtuellen Repräsentation von Postkartensammlungen in der digital unterstützten Forschung anhand zweier Projekte: Der Postkartensammlung GrazMuseum Online sowie einer Testversion der virtuellen Sammlung POLOS, die derzeit im Rahmen des FWF Projekts Postcarding Nation, Language, and Identities. Lower Styria on Picture Postcards 1885-1920 am Institut für Slawistik entsteht und als Teil von VASE (Visual Archive Southeastern Europe) zugänglich gemacht werden soll. Dabei beschäftigen uns nicht zuletzt Fragen nach dem Quellenwert von Postkarten im Kontext einer Erforschung von Mehrsprachigkeit.
Biografien
Eva Tropper studierte Geschichte und Romanistik in Graz und Medienkultur an der Bauhaus-Universität Weimar. Ihre Schwerpunktsetzungen liegen im Bereich der Fotografiegeschichte und der Visual Culture Studies (Promotion mit einer Arbeit über Postkarten-Sammelpraktiken um 1900). Das Interesse am Medium Postkarte und seiner Handhabung in institutionellen Kontexten führte sie auch an die Schnittstelle zu den Digitalen Geisteswissenschaften. 2014-16 war sie wissenschaftliche Leiterin der Postkartensammlung Online am GrazMuseum, die im Rahmen des Repositoriums Steirisches Wissenschaftserbe erarbeitet wurde. Eva Tropper ist derzeit Mitarbeiterin des FWF-Projektes Postcarding Nation, Language and Identities. Lower Styria on Picture Postcards 1885-1920, in dessen Rahmen gemeinsam mit dem Zentrum für Informationsmodellierung die virtuelle Sammlung „POLOS“ aufgebaut wird.
Martin Sauerbrey studierte Geschichte mit Schwerpunkt auf südosteuropäischer Geschichte in Graz. Von 2009 bis 2016 arbeitete er im Bereich R&D und Innovations- und Wissensmanagement der RHI AG. Seit 2016 Studium Latein/Geschichte Lehramt. Martin Sauerbrey ist derzeit Mitarbeiter des FWF-Projektes Postcarding Nation, Language and Identities. Lower Styria on Picture Postcards 1885-1920, in dessen Rahmen gemeinsam mit dem Zentrum für Informationsmodellierung die virtuelle Sammlung „POLOS“ aufgebaut wird.